Man muss wirklich kein dezidierter Auto-Fan sein, um sich für dieses Geschoss zu begeistern: den RAK 2, mit dem der Unternehmer, Ingenieur und Rennfahrer Fritz von Opel im Mai 1928 mit Rekordgeschwindigkeit (konkret: 238 km/h) über die Berliner AVUS brettert. 3.000 Gäste tummeln sich auf den Tribünen entlang der AVUS. Darunter sind Prominente wie der Boxer Max Schmeling oder Regisseur Fritz Lang. Der in Deutschland noch junge Rundfunk überträgt den Event live. Mindestens genauso faszinierend wie dieser spektakuläre und erfolgreiche Rekordversuch ist die Geschichte, die hinter der Entwicklung des RAK 2 steht – und genau deshalb muss das Raketenauto in unserer VR natürlich unbedingt vorkommen!
Ihren Anfang nimmt besagte Geschichte Anno 1927: Fritz von Opel beschließt, sich an einem Raketen-Forschungsprojekt des Schriftstellers und Astronomen Max Valier zu beteiligen, der als einer der Wegbereiter der Raketentechnik gilt. Übrigens auch als ihr erstes Opfer: 1930 kommt er bei Versuchen mit Triebwerken ums Leben. Um ihren Raketenmotor möglichst schnell realisieren zu können, holen von Opel und Valier außerdem Friedrich Wilhelm Sander an Bord. Nur ein Jahr später ist der RAK 1 startklar: Mit 12 Feststoff-Raketen schafft der geflügelte Flitzer in der Spitze 125 km/h und ist in acht Sekunden von null auf 100. Das Medienecho ist gewaltig und so beschließen die Raketen-Pioniere, noch einmal nachzulegen und konstruieren den RAK 2: Dieser verfügt über 24 Raketen, die per Pedal elektrisch gezündet werden und zusammen einen Schub von sechs Tonnen entwickeln. Dass von Opels Rekordfahrt im Mai 1928 in Berlin stattfindet, ist übrigens eher „Zufall“: die Teststrecke am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim verfügt schlicht nicht nicht über ausreichend lange Geraden.